Singapur ist ein Stadtstaat unterhalb von Malaysia und flächenmäßig der kleinste Staat in Südostasien. Trotz der geringen Größe bietet Singapur ein wahres Feuerwerk an Sehenswürdigkeiten. Eine futuristische Architektur der Superlative, traditionelle Stadtviertel und sensationelle Stadtgärten verleihen dem kleinen Staat ein abwechslungsreiches Stadtbild. Die Republik Singapur zählt zu einem der reichsten Länder der Welt. Die 5,7 Millionen Einwohner Stadt weist eine der weltweit höchsten Bevölkerungsdichte auf und gilt zudem als eines der sichersten Länder weltweit. Der multiethnischer Staat, in dem Chinesen, Malaien und Inder die größten Bevölkerungsteile stellen, zeigt damit anschaulich ein friedliches Zusammenleben verschiedener Kulturen.
Singapur wird auch "Stadt im Garten“ genannt. So ist Singapur eine der grünsten Städte der Welt und sorgt für ein nachhaltiges Lebensgefühl.
Rund 700 Quadratmeter der Stadt sind Grünflächen, das entspricht ungefähr der Hälfte der überhaupt verfügbaren Landfläche. Parks in der Stadt und Naturschutzgebiete außerhalb beheimaten eine beeindruckende Artenvielfalt. Dadurch schafft der Inselstaat eindrucksvoll den Spagat zwischen pulsierender, hochmoderner Finanzmetropole und grüner nachhaltiger Umwelt. Das heutige Singapur entwickelte sich lange unter der britischen Kolonialherrschaft im 19. bzw. 20. Jahrhundert und wurde im Jahr 1965 schließlich unabhängig. Es avancierte in den darauffolgenden Jahren von einem Entwicklungsland zu einer modernen Industrienation. So zählt es neben Taiwan, Südkorea und Hongkong zu den sogenannten "Tigerstaaten", deren rasante Entwicklung vom Schwellenland zum Industrieland auszeichnet. Es wird also Zeit, dass wir diesem außergewöhnlichen Stadtstaat einen Besuch abstatten. Aber wir sind nicht die Einzigen, so zählt Singapur mit jährlich 11 Millionen Besuchern zu einem der beliebtesten Reiseziele auf der Welt.
Die beste Reisezeit gibt es in Singapur eigentlich nicht, denn durch die äquatoriale Nähe herrscht in der Region ein feucht tropisches Klima mit geringen Temperaturunterschieden. Konstante Tagestemperaturen um 28 Grad machen den Inselstaat zu einem ganzjährigen Reiseziel. In den Monaten Februar bis Oktober kann es während der Monsunzeit jedoch zu etwas mehr Niederschlag kommen.
Wir landen also am internationalen Flughafen Singapur Changi. Als wir hier aus dem Flugzeug aussteigen und das Terminal des Flughafens betreten, erleben wir gleich die erste Sehenswürdigkeit, den Flughafen selbst. Nicht umsonst wird er fast jährlich zu dem beliebtesten Flughafen der Welt gewählt. Das Drehkreuz zwischen Europa, Südostasien und Ozeanien empfängt uns mit einem gigantischen Wasserfall dem "Rain Vortex". Der größte Indoor Wasserfall der Welt rauscht 40 Meter über 7 Stockwerke in das Becken. Er kühlt den Bau und befeuchtet gleichzeitig die Pflanzen. Ein grüner Garten über vier Stockwerke, das "Forest Valley" mit zwei Spazierpfaden lässt kaum erahnen, dass wir uns hier an einem Flughafen befinden. Hier bilden tausende Bäume, Farne, Büsche und andere Pflanzen eine Art Dschungel. Wer mehr Action will geht einfach weiter in den "Canopy Park" im fünften Stock, einem 14.000 Quadratmeter großen Freizeitpark mit einer 50 Meter langen Glasbodenbrücke, zwei Gärten, Spiegelkabinett, Irrgarten und einem Veranstaltungsplatz. Auch für Wellness bietet der Flughafen ein reiches Angebot. So befindet sich im Terminal 2 ein Swimmingpool und Jacuzzis auf dem Dach unter freien Himmel mit Blick auf das Rollfeld. Schon hier am Flughafen spüren wir das besondere Ambiente der Stadt. Der Boden glänzt, die Räume duften und alles wirkt fast etwas steril. Müll auf dem Boden, Fehlanzeige. Singapur und Sauberkeit sind nicht voneinander zu trennen. Auch die Gepäckabfertigung geschieht, trotz vieler Fluggäste, rasch und mit modernster Technik.
Im Terminal 2 und Terminal 3 des Changi Flughafen in Singapur befindet sich die MRT (Mass Rapid Transit) Station. Von hier aus fahren regelmäßig Züge in die Stadt. Die Fahrt dauert etwa 30 Minuten und kostet 2 SGD (Singapur Dollar) . Es ist die günstigste Variante um in das 19 Kilometer entfernte Zentrum zu gelangen. Alternativ kann man auch für 6 SGD mit dem Airport Bus Shuttle fahren, welcher alle 15 Minuten vom Terminal abfährt. Die Taxivariante ist die komfortabelste aber auch teuerste mit etwa 25 SGD. Schon im Vorfeld haben wir unsere Unterkunft gebucht. Dazu sollte man wissen, dass Singapur auch in Sachen Lebenshaltungskosten, anders wie die asiatischen Nachbarländer, führend ist. Ein Hotel in zentrumsnähe hat daher seinen stolzen Preis. Mit 100 Euro aufwärts pro Doppelzimmer und Nacht ist zu rechnen. Allerdings sind die Zimmer dann meist sehr klein. Etwas günstiger und noch "kleiner" übernachtet man in den vielen Hostels bzw. modernen Schlaf "Cubes".
Wir starten unsere Erkundungstour durch die futuristische Hafenstadt. Schon auf dem Weg ins Zentrum bemerken wir die Ordnung und Sauberkeit der Straßen und das gepflegte Stadtbild. Wo anderswo ausgespuckte und zertretene Kaugummis den Weg pflastern, sehen wir hier keinen Einzigen. Ja, sie waren hier sogar lange Zeit verboten, verkauft werden sie aber bis heute nicht in der Stadt. Verbot von Kaugummiverkauf. Merkwürdig. Naja, dem Straßenbild tut es jedenfalls gut. Die beste Art Singapur zu erkunden ist für uns die Hop on-, Hop off Bustour. Die roten typischen Doppeldeckerbusse sind in vielen Metropolen präsent. In vielen Städten lohnen sie sich kaum, da vieles schnell fußläufig erreichbar ist. In Singapur ist das anders. Viele Sehenswürdigkeiten liegen einige Kilometer voneinander entfernt und der Bus verbindet die Highlights mit verschiedenen Routen. Informationen zu den einzelnen Standorten gibt es natürlich dazu. Auf den zwei Routen, der gelben Linie und der roten Linie, die beide am Suntec Hub beginnen, können wir nun die schönsten Orte komfortabel besuchen. Der Tagespreis beträgt etwa 50 SGD pro Person. Nicht billig, aber es lohnt sich.
Zunächst besuchen wir den Botanischen Garten Singapurs. Zugegebenermaßen sind wir keine großen Fans von Botanischen Gärten. Meist sehen sie irgendwie in jeder Großstadt gleich aus. In Singapur ist das aber ganz anders. Hier verstehen wir erstmals wieso Singapur als Gartenstadt gilt. Wie beeindruckend der Botanische Garten ist, zeigt die Tatsache, dass er die erste UNESCO-Welterbestätte des Landes wurde. Die Parkanlage wurde im Jahr 1859 auf einer 24 Hektar großen, stillgelegten Plantage errichtet. Inzwischen ist die gesamte Anlage 75 Hektar groß und zählt nicht nur zu den wichtigsten Botanischen Gärten Asiens, sondern mit 4,2 Millionen Besuchern jährlich auch zum Meistbesuchten der Welt. Durch das tropisch feuchte Klima gedeihen hier unzählige exotische Pflanzen und Bäume. Mit gerade einmal 5 SGD Eintritt erleben wir ein wahres Naturparadies. Wir streifen durch Regenwälder und Palmenalleen. Vorbei an Ingwergärten, Seen und Wasserfällen. Wir sind begeistert und beeindruckt von der gigantischen Pflanzenvielfalt. Durch die Größe des Parks verteilen sich die Besucher und wir finden immer wieder kleine grüne Ruheoasen. Ein Idyll mitten in der Millionenstadt. Umgeben von dieser atemberaubenden Naturkulisse lässt es sich bestens Abschalten und Entspannen. Zu einem echten Highlight im Park zählt der National Orchid Garden (Nationaler Orchideengarten) mit der größten Orchideenausstellung der Welt, die über 60.000 Pflanzen und Orchideen umfasst. Für Orchideen Fans ein Muss.
Weiter führt uns unser Weg nach Chinatown. Es zählt zu den größten und beliebtesten Stadtvierteln. In Chinatown finden wir hervorragende Restaurants, Street Food, Tempel und natürlich auch viele kleine und große Geschäfte mit Souvenirs, Kunsthandwerk und Textilien. Berühmt ist das Viertel auch für seine Hawker Center. Sie sind große Lagerhallen, in der sich viele kleine Küchen (Hawker) befinden, in denen oft nur wenige Gerichte preiswert, traditionell und lecker zubereitet werden. Ein spannendes und authentisches Viertel im ansonsten hochmodernen Singapur.
Nun geht es weiter in die Orchard Road. Es ist die Einkaufsstraße schlechthin. Singapurs Einzelhandelszentrum mit Discountgeschäften, Kaufhäusern, exklusiven Boutiquen und Luxushotels. Hier gibt es schier unendliche Shoppingmöglichkeiten. Viele Geschäfte und Malls sind unterirdisch miteinander verbunden, so dass man auch bei Regen nie nass wird. Die Emerald Hill Road bietet eine Mischung aus farbenfrohen chinesischen Barockhäusern und zwanglosen Pubs. Bars und Restaurants mit Außengastronomie befinden sich an der nahe gelegenen Cuppage Terrace. Wir bummeln durch einige Läden, merken aber bald, dass vieles nicht unsere Preisklasse ist. Ein schöne Möglichkeit durch verschiedene Geschäfte zu flanieren ist es aber allemal.
Vom Einzelhandelszentrum gelangen wir zum berühmten Hafen des Stadtstaats, der Marina Bay. Hier schlägt zweifelsohne das Herz Singapurs. Gleichzeitig ist es auch der futuristischste Teil der Stadt und Anlaufpunkt vieler Touristen. Neben der atemberaubenden Skyline, befinden sich hier viele Sehenswürdigkeiten in fußläufiger Umgebung. Dort im gehobenen Viertel der Stadt, treffen wir auf unzählige Wolkenkratzer, luxuriöse Hotels und Shoppingmalls. Wir genießen die Ausblicke entlang der Promenade und gelangen bald zu dem Wahrzeichen der Stadt, dem Merlion. Die mystische Fabelfigur gilt als Nationalsymbol und Schutzpatron Singapurs. Der Name ist ein aus den englischen Worten "mermaid" (Meerjungfrau) und "lion" (Löwe) zusammengeführt. Er verkörpert die junge Geschichte des Staates. Der Körper des Merlion symbolisiert die bescheidenen Anfänge Singapurs als Fischerdorf. Damals hieß es noch Temasek, was soviel wie "See" bedeutet. Der Kopf steht für Singapurs ursprünglichen Namen Singapura, das ist malaiisch und heißt „Löwenstadt“.
Heute zieht die 8,60 Meter hohe, wasserspeiende Merlion-Statue unzählige Touristen aus aller Welt an.
Vom Merlion erhalten wir einen fantastischen Blick auf die weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie zum Beispiel das weltberühmte unverkennbare Hotel Marina Bay Sand mit seinem einzigartigen Infinity Pool auf dem Dach. Bevor wir dort allerdings den Tag ausklingen lassen, besuchen wir noch den Singapore Flyer. Es ist mit einer Höhe von 165 Metern das zweithöchste Riesenrad der Welt. Für 30 SGD genießt man auf einer 30 minütigen Fahrt in den hochmodernen klimatisierten Kabinen ein 360 Grad Panorama auf die Skyline Singapurs. Es ist mit etwa 20 Euro zwar ein stolzer Preis aber wahrscheinlich auch ein einzigartiges Erlebnis.
Unweit von hier befinden sich die sagenhaften Gardens by the Bay. Hier erleben wir die Gartenstadt Singapur in Perfektion. Auf einer Fläche von 101 Hektar wurde ein wahres Utopia erschaffen. Gardens by the Bay ist Teil einer Strategie der Regierung von Singapur, mit welcher die Gartenstadt in eine Stadt im Garten umgewandelt werden soll, damit die Lebensqualität der Einwohner verbessert werden kann. Seit der Eröffnung im Jahr 2012 zieht es jährlich Millionen Besucher an diesen unwirklichen Ort. Was die „Macher“ dieses Gartens hier geschaffen haben, ist eine unvergleichliche Kombination aus Liebe zur Natur und modernen, technischen Denken. Der Großteil der Parkanlage ist übrigens kostenlos. Eintritt kosten nur die zwei "Gewächshäuser", der Flower Dome und Cloud Forest sowie der OCBC Skyway in der Supertree Grove. Im Flower Dome erleben wir viele kleine Länderabschnitte mit deren typischen Pflanzenwelt. Neben der Blumenwelt begeben wir uns im Nebelwald (Cloud Forrest) auf eine Reise in eine üppige Vegetation des tropischen Hochlandes mit einem gigantischen Wasserfall. Das Kombiticket für Flower Dome und Cloud Forest kostet 28 SGD und ist absolut empfehlenswert. Wir erleben hier ein ein Naturparadies aus exotischen Pflanzen, Gärten, Wasserfällen und modernster Technik. So muss Utopia aussehen. Wir kommen kaum aus dem Staunen über diese sensationellen Naturbauwerke.
Und am Abend folgt ein weiteres Highlight gleich nebenan. Die spektakuläre Lichtshow bei den futuristischen Supertrees. Sie ragen als riesige Bäume aus Beton und Stahl in den Himmel. Bei Dunkelheit leuchten sie in grünem, blauem und violettem Licht. Sie sind das Herzstück der Gardens by the Bay. 18 Superbäume, gigantische Mammutbäume aus Stahl, an denen exotische Pflanzen wie Orchideen, Farnkraut und Bromelien empor wachsen. Die Supertrees, jeweils 25 bis 50 Meter hoch, sind nicht nur vertikale Gärten, sondern technologische Wunderwerke, die wichtige Umweltfunktionen übernehmen. Sie sammeln Regenwasser für die Bewässerung der Parkanlagen, messen die Temperatur, absorbieren Hitze und geben sie bei Bedarf wieder ab. Elf der 18 Superbäume sind zudem mit Solarzellen ausgestattet, die Strom für die nächtliche Beleuchtung erzeugen und zwei Gewächshäuser kühlen. Am Abend um 19.45 Uhr und 20.45 Uhr erwachen die Bäume dann für jeweils 15 Minuten zum Leben und liefern eine fantastische Lichtshow mit Musik. Wir sind als begeisterte Zuschauer dabei. Das Spektakel kann man übrigens kostenlos anschauen.
Zum Abschluss geht es schließlich in das weltberühmte Hotel Marina Bay Sands wenige Gehminuten von den Super Trees entfernt. Die außergewöhnliche Architektur des Wolkenkratzers prägt die Skyline der Marina Bay. Für eine Übernachtung hat es diesmal leider nicht ganz gereicht. Ab etwa 580 SGD (350 EUR) pro Doppelzimmer kann man einen der spektakulärsten Infintity Pools der Welt nutzen. Der Pool auf der Panorama Dachterrasse bietet unvergessliche Ausblicke. Die drei 55-stöckigen Hoteltürme tragen auf 191 Meter Höhe einen 340 Meter langen Dachgarten, wovon 146 Meter der Infinity Pool einnimmt. Neben den über 2.500 Hotelzimmern, beherbergt das Megabauwerk ein Casino, ein Einkaufzentrum, Bars, Nachtclubs, Konferenz- und Ausstellungsräume.
Wer das einmalige Ambiente auf der Panoramadachterrasse erleben will, der sollte das Observation Deck für 23 SGD besuchen. Sie ist von 9 Uhr Bis 22 Uhr, bzw. 23 Uhr am Wochenende, für hotelexternes Publikum geöffnet. Die Aussichtsplattform ist also im Vergleich zum Hotelzimmer mit Zugang zum Infinity Pool eine relativ günstige Alternative, welche auch wir nutzen. Gerade am Abend bei Dunkelheit bietet sich hier oben ein atemberaubender Ausblick auf die beleuchtete Stadt und die Lichter Show in der Marina Bay. Ein idealer Ort für einen Sundowner zum Abschluss unseres Singapur Abenteuers.
Des war unser Besuch und die Highlights in einer innovativen Megastadt, die eine nachhaltige Großstadt der Zukunft schon in der Gegenwart verkörpert. Singapur, eine Stadt im Garten. Na, Lust bekommen?
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