
Grindelwald - eine Magie in den Schweizer Alpen
- Thomas Gräbel

- 25. Okt.
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Die Schweiz wie aus dem Bilderbuch! Gibt es so einen Ort? Und wenn ja, wo liegt dieser? Wir haben uns auf die Suche begeben und sind in einem kleinen Dorf im Berner Oberland fündig geworden. Grindelwald, so der Name. Viele Harry Potter Fans verbinden mit dem Namen wohl eher eine Gestalt aus der Welt der Magie, als ein idyllisches Dorf in den Schweizer Alpen. Aber obwohl es in Grindelwald keine offensichtliche Magie gibt, so wirkt die Naturkulisse und Landschaft doch auf den ein oder anderen äußerst magisch. Umgeben von eisigen Gletschern und Gipfel jenseits der 4.000 Meter, liegt die Gemeinde am Fuße der legendären Eiger Nordwand. Während sich im Tal sattgrüne Almwiesen um die traditionellen, alpenländischen Häuser und Höfe erstrecken, ragen die mächtigen Gipfel der Berner Alpen dahinter in die Höhe. Fast ehrfürchtig könnte man hier erstarren angesichts dieser grandiosen Atmosphäre, die diesen zauberhaften Ort umgibt. Wir zeigen euch, was Grindelwald so besonders macht, wieso hier Alpin-Geschichte geschrieben wurde und was ihr dort unbedingt erleben müsst. Am Ende werdet ihr vielleicht verstehen wieso Harry Potter und das kleine schweizer Bergdorf gleichermaßen Menschen weltweit magisch anziehen.
Der Startpunkt unserer magischen Reise beginnt in der wunderschönen Grindellodge, die sich aufgrund ihrer hervorragenden Lage, etwas oberhalb des Zentrums und mit atemberaubenden Bergblick, tatsächlich ideal als Basis für Aktivitäten in der Umgebung anbietet. Am Fuße der legendären Eiger Nordwand und des Jungfraujochs, der höchsten Bergstation Europas, verschmelzen in der Grindellodge Sakura und japanische Einflüsse mit traditionellen, alpinen Elementen. Ein Ort der Inspiration und der tiefen Verbindung zwischen Grindelwald und Japan, das bereits im frühen 20. Jahrhundert Bergsteiger zu historischen Expeditionen in die Schweizer Alpen schickte. Hier fühlen wir uns auf Anhieb pudelwohl. Eine einzigartige Mischung aus modernen, fernöstlichen Stil mit hellen Farben und verspielten Details trifft auf regionale, alpenländische Einrichtung und viele Holzelemente, die die Grindellodge wunderbar in die alpine Kulisse einbettet und dadurch ein Gefühl von heimischer Gemütlichkeit ausstrahlt. Nach einem warmen und herzlichen Empfang in der einladenden Lobby beziehen wir die wunderschöne "Yama-Suite". Und auch hier strahlen uns die hellen Farben sofort entgegen und erleuchten den Tag wenigstens etwas, während es draußen in Strömen regnet. Also verbringen wir unsere ersten Stunden im separaten Wohnbereich unserer Yama Suite und genießen einen belebenden Kaffee. Nachdem wir uns eingerichtet haben, lauschen wir dem nachlassenden Regentropfen und legen uns dabei auf das kuschelige, weiche Bett. Von dort verfolgen wir unter Kirschblüten Malereien die vorbei ziehenden, tiefen Wolken, die sich nach und nach langsam öffnen und einen atemberaubenden Blick freigeben. Also betreten wir unseren großzügigen Balkon und staunen nicht schlecht als die sagenhafte Eigernordwand unmittelbar vor unseren Augen erscheint. Mit 1.800 Metern Höhe ist sie nicht nur die höchste Nordwand der Alpen, sondern nach der Monte Rosa Ostwand (2.400 Meter) die zweithöchste Wand des Alpenraumes. Die Eiger Nordwand zählt seit jeher zu einem Sehnsuchtsort für Alpinisten und Abenteuerer. Während die aufgrund der vielen Todesopfer verschriene "Mordwand" erstmals im Jahr 1938 noch in mehreren Tagen durchstiegen wurde, liegt der heutige Rekord bei gerade einmal 2:22 Stunden. Die moderne Ausrüstung und Technik macht es möglich. Dennoch gilt die Eiger Nordwand aufgrund ihrer vielen Gefahren wie Stein- und Eisschlag, Lawinen oder Wetterstürze und nicht zuletzt wegen der technisch schwierigen Kletterpassagen als absolute Herausforderung unter Alpinisten. Über 70 Todesopfer ist ein mahnendes Zeichen an diesem Schicksalsberg. So umgibt den insgesamt knapp 4.000 Meter hohen Eiger eine einzigartige Atmosphäre zwischen Sieg und Gipfelglück aber gleichzeitig auch Tragödie.
Der Ausblick auf diesen besonderen Berg mit seiner ereignisreichen Geschichte und imposanten Erscheinung lässt uns ehrfürchtig zurück. Unterhalb dieser schroffen Felswände und eisigen Gletscher wirkt das idyllische Grindelwald mit seinen traditionellen Häusern und sanften Almwiesen fast etwas verloren. Ein kleines Idyll und Zufluchtsort umgeben von den mächtigen Gipfel der Berner Alpen. Alleine hier auf unserem Balkon gewinnen wir bereits einen tollen Eindruck von dieser sensationellen Naturkulisse. Also heißt es jetzt im eleganten Bad, inklusiver passender Rituals Produkte, frisch machen und hinaus nach Grindelwald, denn der Regen ist inzwischen verstummt. Auf dem Weg nach unten betrachten wir noch die eindrucksvollen Fotografien aus historischer Alpin-Geschichte. Hier entdecken wir auch wieder die lange Vergangenheit und Verbindung von Japan zu diesem Ort. So trugen sich u.a. japanische Alpinisten als Erstbesteiger verschiedener Routen an der Eiger Nordwand ein. Bevor wir im Untergeschoss nun aber die Grindellodge verlassen, entdecken wir noch ein echtes kleines Juwel, ein privater, stilvoller Spa-Bereich mit Whirlpool, Sauna und Dampfbad. Eine Wohltat für Körper und Geist nach einem ereignisreichen Tag, den wir nun endgültig starten.
Hier findet ihr den Link zu eurem perfekten und empfehlenswerten Aufenthalt in Grindelwald:
Wenn man rein von der Einwohneranzahl ausgeht, ist Grindelwald nicht sonderlich groß. Gerade einmal 4.000 Menschen zählt das kleine Dorf im Berner Oberland. Groß ist dagegen die umliegende Kulisse aus imposanten Bergen, Gletschern, Schluchten und idyllischen Almwiesen. Vergleicht man dies nun wieder mit Harry Potter und seiner Welt, könnte man glatt meinen es liegt ein Hauch von Magie in der Luft. Aber wer hinter dem Namen Grindelwald nun wieder einen Bösewicht vermutet und Schlimmes erahnt, wird im gleichnamigen Dorf höchstens auf die schöne Seite der Magie gezogen. Denn hier erwarten uns traditionelle und bunt verzierte Häuschen, urige Gasthöfe und alte Bauernhöfe, eingerahmt von den mächtigen Gipfeln der schweizer Bergwelt. Obwohl das Dorf und Landschaftsbild auf den ersten Blick wie ein reines Idyll und Einöd wirkt, geht es in Grindelwald geschäftig zu. Der Ort gilt nicht nur unter Bergsteigern als idealer Ausgangspunkt für hochalpine Touren, sondern zieht Touristen aus aller Welt an. Aufgrund der einzigartigen Lage als Tor zur weltberühmten Jungfrau Region und seiner herausragenden Infrastruktur aus hochmodernen Zügen, Gondeln und Bergbahnen gilt Grindelwald als Sehnsuchtsort für viele Europa Reisende aus Asien. Denn wohl kaum ein Ort in Europa bietet die Möglichkeit so komfortabel endlose Gletscher und die mitunter höchsten Berge des Kontinents aus nächster Nähe zu betrachten. Zudem gibt es unzählige und bestens ausgebaute Wanderwege, die zu den schönsten Naturlandschaften der Alpenregion führen. Und so hat sich Grindelwald inzwischen längst als Hotspot für Tourismus, sowohl im Winter, als auch Sommer, etabliert. Und so sind wir meist nicht alleine, als wir durch die bunte Herbstlandschaft Grindelwalds streifen. Obwohl wir uns hier im Talkessel auf über 1.000 Metern Höhe befinden, überragen uns die Gipfel des Eiger, Mönch und Jungfrau bei Weitem und werfen die Schatten auf den nächsten Tag bereits weit voraus.
Bereits früh am nächsten Tag klingelt der Wecker und wir starten zunächst mit einem leckeren Frühstück in unserer Grindellodge. Bei regionalen Produkten und köstlichen süßen, sowie herzhaften Speisen könnten wir im gemütlichen Restaurant ewig sitzen bleiben und verträumt hinaus Richtung Eiger Nordwand blicken, die sich langsam von der morgendlichen Wolkendecke befreit. Aber dafür ist heute keine Zeit, denn es soll bereits mit der ersten Gondel hinauf zum atemberaubenden Jungfraujoch gehen, dem höchsten Bahnhof Europas. Dieser erhebt sich in fast 3.500 Metern Höhe oberhalb des gigantischen Aletsch Gletschers, dem flächenmäßig größten und längsten Gletscher unserer Alpen. Darüber thronen die mächtigen und über 4.000 Meter hohen Gipfel des Mönchs und der Jungfrau. Es bietet sich eine einmalige Naturkulisse aus ewigem Eis und schroffen, schneebedeckten Felswänden. So schön dieses Naturspektakel auch anzusehen ist, so teuer ist eine Fahrt hier hinauf leider auch. Mit knapp 200 EUR ist nicht nur die Fahrt, sondern auch der Preis durchaus spektakulär. Aber es lohnt sich! Schließlich ist dieser Ort und das Erlebnis in Europa einzigartig. Für die Anreise empfehlen wir Euch unbedingt online Tickets unter https://www.jungfrau.ch/de
vorab zu buchen. Dies erspart Euch teils lange Wartezeiten an den Kassen. Außerdem habt ihr bereits eine Sitzplatzreservierung für den Zug, was in der Hauptsaison Gold wert sein kann. Und getreu dem Motto "der frühe Vogel", solltet ihr möglichst früh eure Bergfahrt planen. Denn gerade in den frühen Morgenstunden erlebt ihr noch Ruhe und ein Hauch von Abgeschiedenheit oben auf dem Berg. Ihr seid bei vielen Attraktionen auf dem Jungfraujoch noch fast alleine und könnt die tolle Atmosphäre dort genießen. Dies ändert sich dann schnell von Stunde zu Stunde, ehe es zur Mittagszeit teilweise wie auf dem Taubenschlag zugeht. Horden von überwiegend asiatischen Touristen wälzen sich dann durch die Gänge der Bergstation. Spätestens dann ist es mit der Ruhe vorbei und Zeit nach unten zu fahren. Und noch ein Vorteil hat die erste Bahnfahrt zwischen 7.45 und 8.15 Uhr. Mit dem "Early Bird" Tarif spart ihr immerhin 15 Prozent auf den Ticketpreis. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten das Jungfraujoch zu erreichen, abgesehen von der langen Wanderung nach oben. Die längere Variante ist die Bahnfahrt über das kleine Scheidegg zum Eiger Gletscher und dann weiter mit der Jungfraubahn zum Jungfraujoch. Wir entscheiden uns für die Eiger Express Gondel, welche uns in 15 Minuten vom Grindelwald Terminal hinauf zum Eiger Gletscher bringt. Hier treffen sich dann beide Varianten und es geht mit der Jungfraujochbahn auf insgesamt drei Kilometern und 1.400 Höhenmeter über das Eismeer in etwa 30 Minuten nach oben. Die Fahrt findet überwiegend in einem Tunnel im Berg statt. Es gibt einen kurzen fünf minütigen Stopp an der Station "Eismeer". Hier bietet sich ein toller Ausblick auf eine weite, eisige Ebene. Am Jungfraujoch angekommen wartet auf uns eine Vielzahl an Attraktionen, sowohl im Inneren als auch außerhalb. Es scheint fast unwirklich, was hier auf 3.454 Metern, umgeben von Gletschern und Bergen, erschaffen wurde. Ein wahres Wunder der Baukunst! Oder war es doch Magie!? In eine Welt der Magie tauchen wir dann im Eispalast ein, in dem schmale Gänge zu wunderschönen Eisskulpturen führen, die in der Dunkelheit hervor schimmern. Wir rutschen über die glatten Gänge und sind dabei in dieser leuchtenden Welt aus Eis ganz alleine. Dann wartet aber das eigentliche Highlight auf uns, die Sphinx. Die Aussichtsplattform bietet den wohl spektakulärsten Ausblick auf dem Jungfraujoch. Der fast 23 Kilometer lange Aletsch Gletscher liegt uns quasi zu Füßen und der Mönch, Jungfrau und Eiger sind zum Greifen nah. Es ist Ende Oktober und Petrus meint es gut mit uns, die Wolken verziehen sich und geben sensationelle Blicke frei. Dennoch herrscht hier oben ein eisiger Wind und die Temperatur liegt bei knapp unter 20 Grad - Minus, versteht sich. Trotz guter Ausrüstung brennt die Kälte im Gesicht, so dass wir bald von Innen diese unglaubliche Landschaft genießen. Der Genuss ist mit zunehmender Dauer und Menschenaufkommen dann vorbei und wir fahren mit der Jungfraujochbahn pünktlicher als die Deutsche Bahn wieder hinab zum Eiger Gletscher. Eine tolle Erfahrung, die jeder einmal erlebt haben sollte, trotz Preis und Andrang. Wir empfehlen eine Aufenthaltsdauer von etwa vier Stunden.
Gegenüber vom Jungfraujoch wartet unmittelbar der nächste Höhepunkt in Grindelwald. Die Bergstation First liegt auf knapp 2.200 Metern und ist mit der gleichnamigen Bahn/Gondel direkt aus dem Zentrum von Grindelwald komfortabel erreichbar. Auch hier gilt wieder, ein Online Ticket erspart längere Wartezeiten. Etwa 75 EUR kostet die Berg und Talfahrt. Auf dem First erwarten uns zwar keine Gletscher und Berge jenseits der 4.000 Meter, aber dafür u.a. der abenteuerliche First Cliff Walk, ein schwindelerregender stählerner Steg entlang senkrecht hinauf ragender Felswände, der schließlich 45 Meter ins Nichts führt. Auch Nichts für schwache Nerven, denn unterhalb des Stegs geht es hunderte von Meter hinab. Der insgesamt 300 Meter lange Klippen Spazierweg zählt zu den absoluten Herausforderungen für alle, die mit Höhenangst zu kämpfen haben. Auch uns bereitet der Weg über die Gitter mit Blick nach unten wackelige Füße. Ein tolles und einzigartiges Erlebnis, das man in dieser Form wohl nur hier auf dem First erleben kann.
Aber nicht nur der Cliff Walk ist auf dem First ein Must-Do. Es gibt auch unzählige Wanderwege, die von der Bergstation in die wunderschöne alpine Landschaft führen. Und einer davon ist der Wanderweg zum atemberaubenden Bachalpsee, einem der schönsten Bergseen der Schweiz, der sich gerade einmal eine knappe Stunde und 200 Höhenmeter von der Bergstation First entfernt befindet. Der malerische See bietet eine grandiose Aussicht auf den Eiger, Mönch und Jungfrau, die uns gestern noch so nah schienen. Aber vor allem die Schreckhörner und der Finsteraarhorn, mit 4.274 Metern Höhe der höchste Gipfel der Berner Alpen, prägen die Kulisse des Bachalpsees. Und wer dem Trubel am See etwas entgehen möchte, macht sich auf den Weg zum knapp 2.700 Meter hohen Faulhorn, das weitere fantastische Ausblicke auf den Bachalpsee bietet. Wir blicken auf die verschneiten Berge und lauschen der eisigen Stille. Und irgendwie fühlt sich das Ganze wieder magisch an.
Aber Grindelwald bietet nicht nur in der Höhe Erlebnis und Abenteuer pur, sondern auch beeindruckende Natur und dies ganz ohne Bergbahn und Höhenmeter. Die imposante Gletscherschlucht ist gerade einmal nach einem 30 minütigen Spaziergang direkt aus dem Ort erreicht. Hier lässt sich die unbändige Kraft der Natur besonders gut bestaunen. Einst war die Schlucht und die bis zu 300 Meter hohen Felswände vom unteren Grindelwaldgletscher bedeckt. Heute führt ein schmaler Eisensteg einen Kilometer spektakulär durch Felsgalerien, Tunnel und entlang dem Lauf der Weissen Lütschine, die durch Gletscherzuflüsse entspringt. Hier offenbart sich uns ein wahres Kunstwerk der Natur aus tosendem Wasser und schroffen Felsformationen, die je nach Einfall des Lichtes in unterschiedlichen Farben scheinen. Ein spannender Lehrpfad über Geologie, Gletscher, Wasser und Mythen bringt uns immer tiefer ins Innere der Schlucht und entführt uns auf eine Reise in die Vergangenheit der ehemaligen Gletscherlandschaft. Ein weiteres Highlight ist das riesige Spinnennetz, dass die Schlucht und den Fluss überspannt und für Kletterspaß und Nervenkitzel gleichermaßen sorgt. Die Gletscherschlucht ist ein Erlebnis für die ganze Familie, auch wenn der Eintritt mit etwa 24 EUR pro Person nicht besonders günstig ist.
Und so schließen wir den Kreis auf unserer Entdeckungsreise durch Grindelwald, einem schweizer Dorf wie aus dem Bilderbuch. Und auch wenn wir keine Zauberer oder fabelhafte Wesen aus dem Harry Potter Universum angetroffen haben, so strahlt dieser Ort doch eine gewisse magische Schönheit und Atmosphäre aus, die Magie von Grindelwald!



























































































































































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