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  • AutorenbildThomas Gräbel

Zypern - Frühlingsgefühle mit Aphrodite

Aktualisiert: 21. Apr. 2021



Es geht wieder nach Zypern. Anders als im vorherigen Reisebericht "Zypern im Herbst" im Südosten, geht es diesmal im Frühling in den Westen der Mittelmeerinsel, zur Liebesgöttin Aphrodite. Allgemeine Informationen über Zypern haben wir im anderen Artikel zusammengestellt. Wir können hier also gleich loslegen und über eine andere Jahreszeit in einer anderen Region auf der Insel berichten. Diesmal landen wir nach keinen vier Flugstunden von München auf dem zweiten internationalen Flughafen des Landes. Es geht nach Paphos. Im Gegensatz zu Larnaca, ist er der ideale Startpunkt für die Erkundung der Westhälfte der traumhaften Mittelmeerinsel. Wir haben uns als Reisezeit für das Frühjahr entschieden. Es ist Anfang April. Während es in Deutschland noch sehr wechselhaft und teilweise sogar mit Schneefall gerechnet werden muss, hat man auf Zypern ab April fast schon eine Schönwettergarantie. Es hat dann bereits meist angenehme 20 bis 25 Grad bei viel Sonnenschein. Das Meer ist zwar noch frisch, dafür blüht die Insel in einer bunten Farbenpracht. Der ideale Zeitpunkt also um die "Winterdepression" abzuschütteln. Paphos selbst haben wir uns nicht angeschaut, da wir lieber etwas abseits der Touristenmassen die Natur genießen wollten. Sicherlich ist Paphos aber sehenswert. Die 35.000 Einwohner Stadt ist das touristische Zentrum des Westteils der Insel. Die Hafenstadt ist inzwischen modern und voll auf den Pauschaltourismus eingestellt. Viele Bars, Restaurants und Hotelanlagen säumen die Küste. Nur in Alt-Paphos kann man noch die historische Geschichte der Stadt erkennen. So gibt es um die Stadt herum viele antike Baudenkmäler, Burgruinen, Grabstätten oder Tempel- und Theateranlagen. Uns zieht es jedoch in den äußersten Westen der Insel. Hier geht es ruhig und idyllisch zu. Wir sind umgeben von grüner Natur, blühenden Feldern und dem azurblauen Meer. Fernab der Pauschalurlauber sind wir in

Polis Chrysochous. Unsere Unterkunft ist das Natura Beach Hotel etwa 10 Gehminuten außerhalb des Ortes. Es ist eine wahre Ruheoase mit Apartments, Ferienhäusern und Zimmern in einer weitläufigen Gartenanlage, unverbaut direkt am Meer mit einer endlosen Weite. In dem Biohotel sind sämtliche Produkte regional und vieles stammt aus den umliegenden Gärten. Unmengen Orangebäume sind zu dem Zeitpunkt voll behangen mit reifen Früchten. Hier pflücken wir täglich unsere Dosis Vitamin C. Einfach zuckersüß sind sie hier. Auf einer großen Wiese zum Meer hinunter befinden sich Liegen und ein Pool. Der private einsame Naturstrand aus Stein und Sand liegt vor dem Hotel. Sowohl Frühstück, als auch Abendessen sind hervorragend, mit vielen regionalen Spezialitäten. Ein perfekter Ort zum Entspannen.


Der 4.000 Einwohner Ort Polis ist nicht groß. Er liegt im Bezirk Paphos und bietet eine charmante Fußgängerzone mit kleinen Cafès, Restaurants und Boutiquen. Es geht hier noch eher liebenswert provinziell zu. Es gibt keine großen Hotelanlagen und man trifft hier auf den umliegenden Campingplätzen Natur- und Badeurlauber an.


Von hier aus wollen wir eine der beeindruckendsten und mythologischsten Sehenswürdigkeiten Zyperns entdecken. Wir erkunden die prächtige Natur rund um den Felsen der Aphrodite. Er liegt knapp eine Stunde südlich von uns, wir fahren wieder an Paphos vorbei und halten in Kouklia. Hier liegt dieser legendäre, ja fast heilige Ort. Ein großer Parkplatz (2,50 EUR Gebühr) mit Cafés, Restaurant und touristische Läden zeigt, dass dort in der Hauptsaison wohl der Bär steppt. In April ist dagegen kaum etwas los, zum Glück. So können wir die ganze Magie dieses Ortes fast alleine aufsaugen. Beim Felsen der Aphrodite handelt es sich im Grunde rein objektiv um eine gigantische Felsformation, die teilweise spektakulär aus dem kristallklaren Wasser ragt. Sie ist umgeben von Meer und an den Ufern zieht sich einer schöner weiter Strand mit blühender Natur entlang. Der Strand lädt zum Baden im türkis-blauen Wasser ein. Badeschuhe sind bei großen und kleinen Kieselsteinen zu empfehlen. In der Hauptsaison wird es hier sehr voll, wir haben diesen tollen Strand aber fast alleine für uns und blicken auf den pittoresken Felsen mitten im Meer. Und nun kommt die sagenhafte Geschichte dahinter, die diesen Ort zu einem romantischen Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen aus aller Welt macht. Eine Geschichte aus Mythologie, Sagen, Legenden und Bräuchen. Petra tou Romiou so heißt er, der mythische Geburtsort der Aphrodite.

Der Legende nach entstieg Aphrodite, die antike griechische Göttin der Schönheit und Liebe, an dieser Stelle einer Muschel, in der sie bei tosenden Sturm an genau diesen Strand gespült wurde. Die imposante Felsformationen an dieser Stelle tauchen auch in einer anderen, etwas jüngeren Legende auf, nach der die Felsformationen durch den byzantinischen Helden Digenis Akritas an diese Stelle gesetzt wurden, um die Sarazenen aus dem Norden der arabischen Halbinsel vom 7. - 10. Jahrhundert fernzuhalten. Der Name Petra tou Romiou (griechisch ‚Fels der Griechen‘) stammt von eben diesem Helden. So sollen die Wellen bei bestimmten Wetterverhältnissen aufsteigen, sich brechen und eine Säule aus Wasser bilden, die sich anschließend in Schaum auflöst. Für einen Augenblick kann der Betrachter mit viel Fantasie darin eine vergängliche, dahinschwindende, menschliche Gestalt erkennen. Anderen beliebten Sagen zufolge bringt das dreimalige Umschwimmen des Felsens reichen Segen mit sich, darunter ewige Jugend und Schönheit, Glück, Fruchtbarkeit und die wahre Liebe. Daher tummeln sich hier in der Hauptsaison bei Vollmond etliche Paare und umschwimmen jenen Felsen auf der Suche nach ewiger Liebe. Aphrodite ist heute gerade im Südwesten eben eine echte Nationalheldin.


Wir wandeln weiter auf den Spuren der Liebesgöttin und fahren zurück Richtung Polis zunächst über Latsi oder Latchi, einem charmanten Fischerdorf umgeben von prächtiger Natur, in Richtung Akamas Halbinsel, zu den Bädern der Aphrodite und nehmen von hier einen der schönsten Wanderwege der Insel auf, den Adonis Trail.


Das Bad der Aphrodite und die Region ist Stätte des Aphrodite Kukturweges. Im botanischen Garten, der kostenfrei begehbar ist, befindet sich das sagenumwobenen Bad, zugegeben eher unspektakulär. Am Ende eines Bachs hat sich eine etwas mystischer grüner Bewuchs über einem kleinen Becken gebildet. In diesem "Tümpel" vor einem Felsüberhang soll der Legende nach Aphrodite ihr Bad unter einem Feigenbaum genommen haben, als Adonis von der Jagd hier Halt machte und trinken wollte. Er berührte das Wasser mit den Lippen und verliebte sich daraufhin schlagartig in die darin badende Aphrodite. So wurde Adonis zum Liebhaber der Aphrodite. Auch wenn ein Schluck aus dieser Quelle oder gar ein Bad vielleicht ewige Schönheit und Liebe bringen sollte, ist es verboten sich hier zu erfrischen.


Von hier aus begehen wir dann die knapp 10 Kilometer (3 Stunden) lange Rundwanderung auf dem atemberaubenden Adonis-Trail. Ein wahres Naturschauspiel zwischen blühenden Landschaften, schattigen Wäldern und wunderschönen Weitblicken auf die herrliche grüne Natur und das blaue Meer. Vom Parkplatz beim "Bad der Aphrodite“ aus gehen wir auf der Straße ca. 400 Meter weit in Richtung Latsi zurück und finden auf der rechten Seite ein Hinweisschild auf den „Adonis Trail“ steht. Wir kehren dort ein und gelangen über einen Ziehweg in Kehren bei moderater Steigung bergauf bis auf ein Plateau, dort empfängt uns ein traumhaftes Panorama über die blühende Küstenlandschaft. Wir wandern durch lichten Wacholder- und Kiefernwald eben weiter. Bei einer Linksabzweigung gehen wir geradeaus weiter, bei der nächsten Gabelung halten wir uns links. Der Weg führt bald an einer Sitzbank vorbei. Schilder weisen uns darauf hin, dass wir uns auf dem Weitwanderweg E4 befinden. Nun geht es wieder in flachen Kehren bergauf und später schräg nach rechts in ein felsiges Tal, an dessen Ende wir auf die Quelle von Kefalovrisia mit einer beschilderten Wegkreuzung treffen. Weiter folgen wir dem Hinweisschild nach rechts in Richtung "Aphrodite Trail“ und queren über eine flachen Rücken zunächst schräg bergauf und dann wieder bergab zu den Ruinen des ehemaligen Klosters von "Pyrgos tis Rigainas“ und erreichen damit den Aphrodite Trail. Für den Aufstieg auf den Moutis tis Sotiras folgen wir dem beschilderten Aphrodite Trail geradeaus weiter, der bald auf einen Fahrweg trifft und diesen kurz danach wieder nach rechts verlässt, um als Pfad neben einer Fahrspur bergauf zu führen und weiter oben in diese Fahrspur einzumünden. Bei der nächsten Weggabelung schlagen wir den Weg ein, der nach links abzweigt und auf das Gipfelplateau des Moutis tis Sotiras hinaufführt, von wo die Aussicht wirklich spektakulär ist. Vom Moutis tis Sotiras steigen wir am gut beschilderten Aphrodite Trail entgegen der üblichen Gehrichtung ab, indem wir unterhalb des Gipfels nach rechts abbiegen. Vorbei an „Pyrgos tis Rigainas“ erreichen wir über den Trail schließlich wieder die Küste, wo wir vor der Straße nach rechts durch ein Gatter direkt zum „Bad der Aphrodite“ und gerade weiter vorbei an einem kleinen botanischen Garten zurück zum Ausgangspunkt gelangen.


Wir können diese Wanderung nur empfehlen, gerade im Frühjahr erlebt man hier die ganze Vielfalt der Natur auf Zypern. Nun verlassen wir die Spuren der Aphrodite. Sie hat uns die ganze natürliche Schönheit dieser Region gezeigt. Und irgendwie fühlen auch wir uns verliebt, in den Frühling auf Zypern. Vielleicht auch dank der Liebesgöttin, Aphrodite. Habt auch ihr Lust euch zu verlieben?

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