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Kefalonia - Griechisches Inselglück

Autorenbild: Thomas GräbelThomas Gräbel

Aktualisiert: 21. Apr. 2021



Wenn es um griechische Inseln geht werden Kreta, Korfu oder Kos sofort genannt. Aber was ist mit einer weiteren "K-Insel"? Obwohl Kefalonia westlich des griechischen Festlandes die größte ionische Insel im Mittelmeer ist, ist sie bei vielen gänzlich unbekannt. Das wollen wir ändern. Denn Kefalonia hat überraschend viel zu bieten. Die beschauliche 40.000 Einwohner Insel überzeugt mit einer abwechslungsreichen Landschaft aus bis zu 1.600 Meter hohen Bergen, wilder rauer Natur, grünen idyllischen Feldern, paradiesischen Stränden, romantischen Küstenorten und einer historischen Hauptstadt. Ob Kultur-, Wander- oder Badeurlaub, auf Kefalonia findet jeder sein Glück. Zudem geht es hier auch in der Hauptsaison verhältnismäßig ruhig zu. Massentourismus Fehlanzeige. Die Funde von Steinzeitwerkzeugen zeigt, dass die erste Besiedlung der Insel bereits vor 100.000 bis 35.000 Jahren auf die Neandertaler zurückreicht. Im Laufe ihrer Geschichte wurde Kefalonia von vielen Kulturen besetzt, erobert und belagert. Römer, Griechen, Briten, Franzosen und Italiener gaben sich sprichwörtlich die Klinke in die Hand. Eine der schlimmsten Ereignisse der Vergangenheit ereignete sich allerdings im September 1943, als bis zu 5.000 italienische Soldaten durch die deutsche Wehrmacht ums Leben kamen und somit einer der größten Kriegsverbrechen des Mittelmeerraums auf der Insel stattfand. Die Romanverfilmung Corellis Mandoline aus dem Jahr 2001 brachte die damaligen Ereignisse auf die Leinwand. Die Insel litt in der Vergangenheit zudem an einer Vielzahl von Erdbeben, welche zuletzt 1953 weite Teile der Insel verwüsteten. Daraufhin kam es zur Flucht vieler Inselbewohner auf das griechische Festland. Die Bevölkerung schrumpfte von 100.000 auf etwa 25.000 Einwohner. Heute verzeichnet die Insel wieder einen Zuzug und wirtschaftlichen Aufwind. Viele Griechen aus der Hauptstadt Athen verbringen inzwischen hier ihren Sommerurlaub.


Auf einer Rundreise über die kleine Insel wollen wir euch nun einige der schönsten Orte vorstellen. Gerade einmal gut 2 Stunden beträgt die Flugzeit von München aus. Wir reisen im Mai, die Temperaturen sind dann bereits badetauglich bei Temperaturen um die 25 Grad. Außerdem blüht die Insellandschaft in einer herrlichen Blumenpracht. Die beste Reisezeit sind die Monate von Mai bis Oktober. Dann herrschen sommerliche Temperaturen auf der Insel und die wunderschönen Strände laden zum Baden ein. Kefalonia eignet sich aufgrund der Größe und der guten Infrastruktur ideal für die Erkundung mit dem Mietwagen. Ein Kleinwagen ist in den teilweise bergigen und schmalen Straßen sicher von Vorteil. Für bereits 100 Euro die Woche sind Mietwägen mit einer Vollkasko-versicherung zu bekommen. Wie üblich haben wir den Wagen online gebucht und nehmen ihn am Flughafen gleich in Empfang. Unsere Unterkunft, das Limanaki Hotel, befindet sich nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt. Wer auf der Suche nach einer preiswerten und zentralen Unterkunft direkt am Meer ist, liegt mit dem familiengeführten 2 Sterne Hotel sicher nicht daneben. Saubere Zimmer mit Meerblick, leckeres Frühstück und eine eigene kleine Bucht laden auch zum Verweilen ein. Wir wollen aber etwas von der Insel sehen.


So bietet es sich an, dass wir die Inselhauptstadt Argostoli besuchen. Sie befindet sich nur knapp 4 Kilometer von der Unterkunft entfernt im Südosten Kefalonias. Argostoli ist mit etwa 14.000 Einwohnern eine kleine, aber sehr charmante Stadt mit einem großartigen Hafen, dem wir entlang schlendern und dort sogar eine Caretta-Caretta-Schildkröte zwischen den bunten Fischerbooten im Hafenbecken entdecken. Kefalonia ist einige der wenigen Inseln im Mittelmeer, auf der man die bedrohte bis zu 100 Kilogramm schwere und seltene Schildkrötenart noch findet. Aber dass sie nun hier wenige Meter neben uns ganz genüßlich ihre Bahnen zieht und nach Luft schnappt, damit haben wir nicht gerechnet. Es ist hier jedoch keine Seltenheit, denn die von den Fischer-booten fallenden Fischabfälle locken die Schildkröten an. Die gemütliche Platia Valianou am Hafen ist mit großen Palmen gesäumt und viele Bänke laden zur Rast ein. Sie ist der Treffpunkt und Anziehungspunkt für viele Besucher in Argostoli. Der Obstmarkt, viele Cafès und Restaurants befinden sich unmittelbar an der Hafenstraße, wo sich tagsüber auch das Leben der Einwohner abspielt. Wir genießen die wunderbare mediterrane Atmosphäre. Dann gehen wir weiter in die Valianou-Straße. Sie befindet sich oberhalb des Hafens und bietet historische Gebäude, u.a. das Archäologische Museum und das Rathaus. Wenn ihr übrigens traditionelles griechisches Essen liebt, kehrt ganz in der Nähe in die Taverne To Arxontiko ein. Von hier geht es dann gleich in die anschließende Fußgängerzone, die Lithostrotou-Straße. Die Einkaufsstraße im Zentrum ist sehr schön angelegt und komplett autofrei. Neben vielen Geschäften gibt es dort viele Restaurants und Bars. Am Abend machen wir einen Spaziergang über die wunderschöne Drapano-Brücke, eine Fußgängerbrücke am Ende des Hafens, welche über die Bucht auf die andere Seite der Stadt führt. Hier genießen wir die Aussicht auf die Stadt und den romantischen Sonnenuntergang.


Am nächsten Tag wollen wir ganz hoch in den Norden der Insel fahren. Auf dem Weg dorthin treffen wir auf einen der schönsten und spektakulärsten Strände Europas und zwei bunte, malerische Küstenorte. Etwa 45 Minuten fahren wir zunächst noch flach an der Hauptstadt Argostoli vorbei, dann aber bald durch bergiges Terrain auf geschlängelten schmalen Straßen. Dann erblicken wir schließlich auch schon den sensationellen Myrtos Strand. Er gilt als das Wahrzeichen der Insel Kefalonia. Nicht umsonst wurde der Strand wiederholt als der schönste Strand Griechenlands ausgezeichnet und ziert das Cover vieler Reisekataloge für das Land. Der Myrtos Beach befindet sich in Paralia und bietet einen Anblick, der uns ins Staunen versetzt. Das Wasser hier ist so türkis, dass man es nicht glauben kann, dass dieser Ort Wirklichkeit ist. Eine Felswand aus Kalk fällt 70 Meter hinunter zu diesem Naturwunder. Der Kies leuchtet blendend weiß. Zum Schwimmen ist der Strand wegen der hohen Wellen nicht unbedingt geeignet. Besonders von oben haben wir einen atemberaubenden Blick auf diese einzigartige Bucht. Jedes Jahr strömen zahlreiche Besucher nach Kefalonia, nur um einmal an diesem berühmten Strand zu liegen. Auch wir lassen uns hier nieder und trauen uns sogar in das kühle, türkise Wasser hinein. Aber die Wellen haben tatsächlich Kraft und auch die Strömung ist an diesem wilden Strand nicht zu unterschätzen. Ein Traum für das Auge ist der Strand aber allemal. Nachdem wir uns satt gesehen haben, fahren wir die schmale Serpentinen vom Strand wieder nach oben auf die Küstenstraße.


Weiter geht es in einen der malerischsten Orte der Insel. Gerade einmal 20 Minuten Fahrt und 12 Kilometer nördlich vom Myrtos Strand befindet sich das am Rande einer Halbinsel gelegene Fischerdorf Assos. An die romantische Bucht des nicht einmal 100 Seelen Ortes Reihen sich bunte, pittorske Häuser. Im Hafen liegen kleine farbenfrohe Boote. An der kleinen Hafenpromenade gibt es gemütliche Cafès und Restaurants direkt am Wasser. Wir gehen durch die kleinen Gassen des Ortes und genießen die Idylle, die hier herrscht. Viele Häuser sind mit schönen Sträuchern und Blumen zugewachsen. In den Hängen über Assos herrscht eine üppig grüne Vegetation. Dort besuchen wir nun die Burg von Assos, welche erhaben über dem Fischerdorf thront. Von dort haben wir einen atemberaubenden Blick über die Nordostküste von Kefalonia und den Ort. Die mystische Ruinenburg ist ca. 2 km zu Fuß vom Parkplatz in Assos entfernt. Wir genießen die Aussicht auf dem Weg nach oben. Schließlich erreichen wir die ehemalige venezianische Burg mit ihren überwucherten Ruinen, umgeben von grüner Landschaft. Ein schöner idyllischer Rückzugsort über der Küste.


Ein weiterer Küstenort erwartet uns aber noch. Ganz oben im Norden, etwa 30 Fahrminuten von Assos entfernt, liegt das romantische Fischerdorf Fiskardo. Der kleine Ort hat zwar gerade einmal knapp 200 Einwohner, bietet aber eine traumhafte Kulisse. Nicht zuletzt das malerische Ortsbild aus bunten Fensterläden, jahrhunderte alten Häusern und einer prächtigen Hafenmeile zieht viele Segler an. Vorallem italienische Wassersportler laufen hier ein. Wir schlendern an der Hafenpromenade entlang und merken schnell, dass es hier etwas schicker zugeht. Während man in Assos noch traditionelle Tavernen fand, reihen sich hier moderne Bars an das Ufer. Champagner und Co. ist da nicht fern. So gilt Fiskardo als verhältnismäßig teuer. Dennoch verleihen die historischen Häuser und das romantische Ambiente dem einstigen Fischerdorf ein besonderes Flair.


Ein weiteres Highlight der Insel lassen wir uns aber nicht entgehen. So fahren wir diesmal etwa 40 Minuten in den Osten von Kefalonia. Der unterirdische Höhlensee Melissani in der Nähe des kleinen Küstenortes Sami ist ein mystischer Ort, an dem man unglaublich strahlend blaue Farbtöne sehen kann, wenn die Sonne von oben herein scheint. Mit einem kleinen Ruderboot werden wir für 7,- Euro etwa 10 Minuten im Inneren der Höhle herumgefahren und staunen über das märchenhafte Farbenspiel und die Reflektion des Lichtes in dieser einzigartigen Naturkulisse. Die Entstehung dieses einmaligen Naturphänomens lässt sich dadurch erklären, dass das Meerwasser durch Felsspalten nahe Argostoli unterirdisch in den Melissani-Höhlensee gelangt. Die 1 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Höhle wird durch die Vermischung mit dem Grundwasser befüllt, das in der Grotte einen See bildet und dort verdunstet. Ein wirklich faszinierender Ort, den man am besten zur Mittagszeit bei Sonnenschein besucht. Dann kann man das schimmernde Farbenspiel in vollen Zügen genießen.


Nach diesem Naturspektakel fahren wir etwa 15 Minuten östlich und erreichen nach wenigen Kilometern einen der schönsten Badestrände der Insel, den Antisamos Strand. Schon bei der Anfahrt über die wunderschöne Küstenstraße erblicken wir das tiefblaue Meer, die Pinienbäume, welche in die Bucht hineinragen und den weißen Kiesstrand.

Der Strand ist teilweise organisiert und sein türkisblaues, wellenarmes Wasser könnte klarer nicht sein. Schon vom Ufer sehen wir die vielen kleinen Fische. Es ist daher einer der schönsten Plätze zum Schnorcheln und Tauchen. Bekannt wurde er aber auch aufgrund des Hollywood Blockbusters Corellis Mandoline mit Nicholas Cage, welcher an diesem Strand gedreht wurde. Hier mieten wir uns für wenige Euro eine Liege und ein kühles Getränk gibt es gleich dazu. Was will man Meer. Wir genießen die Ruhe und Idylle dieses Strandparadieses.


Auf halber Strecke zurück zur Unterkunft besuchen wir im Inland noch das schönste Klosters der Insel. Das Kloster Agios Gerasimos von Kefalonia wurde vom Schutzpatron der Insel Gerasimos im 16. Jahrhundert errichtet. Der Legende nach heilte Gerasimos Menschen von der Geisteskrankheit. Heute empfängt die Besucher des wohl heiligsten Ortes der Insel neben der alten Klosterkirche ein weitläufiger grüner und blühender Klostergarten. Eine wahre Ruheoase zum Innehalten.


Einen letzten Strand möchten wir euch aber noch zeigen. Nachdem es bislang eher kieselig war, entführen wir euch nun an einen der vielen feinsandigen Strände. Nur gute 5 Fahrminuten und 3 Kilometer südlich von unserer Unterkunft liegt der wunderschöne Makris Gialos Strand. Er zeigt eindrucksvoll wie vielfältig die Strände der Insel sind. Hier erleben wir einen 500 Meter langen, voll organisierten feinsandigen Strand mit goldgelben Sand und kristallklarem Wasser. Während es hier im Mai noch ruhig zugeht, kann es im Juli und August sehr voll werden. Der Makris Gialos Strand bietet das komplette Touri-Programm. Restaurants, Liegen und sanitäre Einrichtungen. Das Meer geht sehr flach hinein und der Wellengang ist gering. Er ist daher auch ein idealer Strand für Familien. Wir verbringen unsere letzten Urlaubsstunden hier und sind begeistert von der vielfältigen Natur und Kultur Kefalonias. Es ist noch echter Geheimtipp unter den griechischen Inseln. Gebt Kefalonia doch auch mal eine Chance?

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